In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist Krisenfestigkeit kein Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg in der Selbstständigkeit. Steigende Lebenshaltungskosten und unsichere Rahmenbedingungen machen viele Kund:innen zögerlicher. Budgets werden gekürzt, Entscheidungen verzögert oder ganz vertagt. Für viele Soloselbständige bedeutet das: schwankende Einnahmen, weniger Planungssicherheit, mehr Druck.
Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach Stabilität, klaren Mehrwerten und verlässlichen Angeboten – auf beiden Seiten. Wer sich jetzt strategisch aufstellt, kann gestärkt aus dieser Phase hervorgehen.
Was ist ein resilientes Geschäftsmodell?
Ein Geschäftsmodell ist resilient, wenn es sowohl robust als auch anpassungsfähig ist. Es sorgt für Stabilität in unsicheren Zeiten und gibt dir gleichzeitig genug Flexibilität, um auf Veränderungen am Markt schnell und wirksam zu reagieren.
Das gelingt, wenn dein Geschäftsmodell auf mehreren stabilen Säulen ruht:
- Eine kluge Angebotsstrategie nach dem Prinzip der Bento-Box, die dir unterschiedliche Einnahmequellen beschert.
- Eine klare strategische Ausrichtung im Magnetfeld der Positionierung, die fokussiertes Wachstum ermöglicht.
- Strukturen zu schaffen, die äußeren Einflüssen standhalten – sei es, weil sich Gesetze ändern (DSGVO, E-Rechnung), das Leben dazwischenfunkt oder sich die Bedürfnisse deiner Kund:innen verändern. Ich nenne dieses Prinzip system smart, weil dein eigenes System deine Stärken verstärkt und deine Schwächen kompensiert.
- Ohne Durchhalteparolen: Resilient zu sein, bedeutet auch, den Mut zu haben, alte Wege zu verlassen und das bisherige Geschäftsmodell neu zu denken und dich nicht verbissen zum Durchhalten zwingen.
Das Ziel ist nicht das berühmte „passive Einkommen im Liegestuhl“, sondern eine Form von Selbstständigkeit, die dich abends zufrieden zurücklässt – wie nach einer richtig guten Sporteinheit: angenehm erschöpft, elektrisiert, stolz auf das, was du geschafft hast.
Zwei Beispiele für ein resilientes Geschäftsmodell
Als wegen des Corona-Lockdowns alle meine Präsenz-Aufträge gecancelt wurden, besann ich mich auf meinen Selbstlernkurs, das Magnetprodukt-Kit, und bot allen Käufer:innen während des Lockdowns ein wöchentliches kostenloses Webinar zum Support an. Daraus entstand eine Community und die Erkenntnis: Wer in Krisenzeiten erfolgreich Magnetprodukte entwickeln möchte, braucht regelmäßig Feedback von außen und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Es war die Geburtsstunde des MPC. Gemeinsam mit CTO Uli fuchste ich mich in Technik und Online-Didaktik hinein und baute eine erste, sehr einfache Version einer Lernplattform. Daraus hat sich der Club basierend auf kontinuierlichen Feedback-Loops der Clubst@rs zur heutigen Form weiterentwickelt.
Neueste Learnings: Bite-sized Learning wird immer wichtiger, und dass jede:r Unternehmer:in an einer anderen Stelle steht und andere Inhalte braucht. Trails werden laufend überarbeitet. Zudem gibt es individuelle Trail-Playlists. Mit Hilfe von Automatisierung werden wir dieses Feature im Laufe des Jahres weiter verbessern. Es bleibt “work in progress”.
Mit dem engen Draht zur Community und regelmäßigen Feedforward-Loops bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch künftig das Angebot so anpassen können wie unsere Mitglieder es brauchen.
Eine anderes Beispiel für ein neues Geschäftsmodell ist das Magnetprodukt von Clubst@r Monika Hörteis, die während Corona keine Kinder-Schwimmkurse mehr geben konnte. Das Interview mit Monika zu „Spaß im Wasser“ ist für dich besonders interessant, wenn du dich dafür interessierst, wie du ein Produkt mit Crowdfunding finanzierst.
Klingt gut? Dann schauen wir uns jetzt an, wie du mit dem 4-Schritte-Plan Resilienz konkret in dein Geschäftsmodell integrieren kannst.
Wie du dein Geschäftsmodell Schritt für Schritt krisenfester machst
Die zentrale Frage, die du dir als Selbständige:r stellen solltest, lautet:
Wie widerstandsfähig ist mein Geschäftsmodell – und bin ich bereit, mich rechtzeitig anzupassen?
Resilienz entsteht nicht über Nacht. Aber mit einem klaren Fahrplan, der Risiken erkennt, Chancen sichtbar macht und konkrete Schritte zur Umsetzung enthält, kannst du die Basis für ein Geschäftsmodell legen, das dich langfristig trägt – stabil und flexibel zugleich.
Hier kommt dein 4-Schritte-Plan (inklusive PDF zum Download):

>> Lade dir die Checkliste als PDF hier herunter.
Und jetzt ausführlich:
1. Verschaffe dir einen Überblick
- Wo stehst du jetzt? Analysiere dein bestehendes Geschäftsmodell: Was funktioniert gut? Wo gibt es Schwachstellen? Schau dir insbesondere die Bereiche an, die von äußeren Einflüssen wie Digitalisierung, geänderten Vorschriften oder Kundenbedürfnissen betroffen sein könnten.
- Wo willst du hin? Definiere eine klare Vision für dein Geschäftsmodell. Was sind deine größten Stärken? Was treibt dich an? Was kannst und willst du in der Welt deiner Wunschkund:innen bewegen und bewirken?
- Wo ist Sand im Getriebe? Identifiziere Risiken und Engpässe, die deine Widerstandsfähigkeit und Flexibilität beeinträchtigen könnten – sei es bei dir persönlich, in den Arbeitsabläufen, beim Mehrwert deines Angebots oder in der Technologie.
2. Setze Prioritäten
- Was ist aktuell am wichtigsten? Basierend auf deinen Zielen und den Anforderungen deiner Zielgruppe, priorisiere die Maßnahmen, die dein Geschäftsmodell widerstandsfähiger und flexibler machen.
- Frag dich: Welche Investitionen zahlen sich in Sachen Krisenfestigkeit langfristig aus? (Zeit in Form von Fokus auf das Schärfen deines Angebots, intensivere Kundenkommunikation, Software, Weiterbildung, Support durch virtuelle Assistenz, Mitgliedschaften in strategisch relevanten Netzwerken).
- Konzentriere dich auf die Maßnahmen, die Robustheit UND Anpassungsfähigkeit erhöhen.
3. Definiere konkrete Schritte in deinem Zeitplan
- In den nächsten 12 Wochen: Welche spezifischen Maßnahmen kannst du kurzfristig angehen, um erste Fortschritte zu erzielen? Zum Beispiel: Einführung smarter Arbeitskonzepte, Optimierung der IT-Infrastruktur oder Analyse deines Geschäftsmodells mit Fokus auf Resilienz.
- In den nächsten 12 Monaten: Plane mittelfristige Initiativen wie den Aufbau nachhaltiger Prozesse, Investitionen in Technologie oder die Anpassung deines Angebots an neue Kundenanforderungen.
- Halte deine Schritte und Ziele fest – z. B. in einem OKR-Set oder einer Roadmap. Sorge dafür, dass du diese im Blick behältst und sie dich in deinem Alltag begleiten. Frei nach der Devise: In den Augen, in den Sinn.
4. Reflektiere regelmäßig
- Wöchentlich: Im Rahmen eines #ReflectAndLearn überprüfst du, ob deine Maßnahmen Wirkung zeigen. Gibt es Fortschritte? Was sind die aktuellen Blocker? Was kannst du kurzfristig anpassen?
- Alle 3 Monate: Plane einen Rückblick, um größere Learnings aus deinen Maßnahmen zu ziehen. Setze basierend darauf neue Prioritäten für die nächsten 12 Wochen. Überprüfe, ob deine Resilienz-Ziele noch passen oder ob es neue externe Herausforderungen in Sachen Zukunftssicherheit gibt.
Resilienz ist work in progress
Ein resilientes Geschäftsmodell ist keine einmalige Entscheidung in der Selbständigkeit, sondern ein Prozess, der dich langfristig stabil und flexibel hält. Es ist wie ein gut trainierter Muskel – es braucht Pflege, Anpassung und kontinuierliches Training, um stark zu bleiben und neue Herausforderungen zu meistern. Resilienz bedeutet, nicht nur durchzuhalten, sondern immer wieder mit neuen Ideen und Mut ins Spiel zu kommen. Deine Fähigkeit, Risiken zu erkennen, Chancen zu nutzen und dich rechtzeitig an Marktveränderungen anzupassen, macht den entscheidenden Unterschied für nachhaltiges Wachstum und Unternehmertum.
Drei anregende Fragen zur Selbstreflexion für dich zum Abschluss
- Was war der Moment, in dem du in der Vergangenheit am flexibelsten auf eine Herausforderung reagiert hast? Wie könntest du diese Fähigkeit bewusst stärken und in dein Geschäftsmodell integrieren?
- Wenn dein Geschäftsmodell eine einsame Insel wäre und du nur drei Dinge mitnehmen dürftest, welche wären es – und warum genau diese?
- Stell dir vor, dein Geschäftsmodell wäre von heute auf morgen komplett überflüssig. Wie würdest du dich und deine Fähigkeiten neu aufstellen, um weiterhin für deine Zielgruppe relevant zu bleiben?
Weiterführende Links zum Thema resilientes Geschäftsmodell
>> Als All-inclusive-Mitglied [MPC+] kannst du auf diesen und alle anderen Trails jederzeit zugreifen. – und in deinem eigenen Tempo durcharbeiten + Du hast Zugang zu allen Events und Features wie das Buddy-Tandem-Matching und deine persönliche Trail-Playlist. Ein Upgrade aus der Basismitgliedschaft heraus ist jederzeit möglich.
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