Dein Business kann nur in dem Tempo wachsen, indem deine Zielgruppe Kaufentscheidungen triift

Wie schnell darf’s denn gehen?

Wer bestimmt, wie schnell etwas zu gehen hat? Wer sagt, dass du zu langsam bist? Vielleicht ist es Zeit für ein Tempolimit am Schreibtisch.
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Maren Martschenko

„Slow“ und „fast“ sind Attribute unserer jetzigen Zeit, die wir nur brauchen, weil wir jegliches Gefühl für natürliche Geschwindigkeit verloren haben. Ein bisschen wie bei der Bahn, die ständig zu spät ist, wobei man heute selbst bei einer Verspätung um ein Vielfaches schneller ans Ziel kommt als vor 10, 20 oder 50 Jahren. Ist nun die Bahn zu langsam oder sind wir zu anspruchsvoll, was das Reisetempo angeht?

Mit einer Selbstverständlichkeit geben wir bei allem Vollgas: Es gibt Schnellkassen im Supermarkt, eine Überholspur auf der Autobahn, Glasfaser-schnelles Internet (ok, nicht überall, aber am liebsten schon), es gibt Fast Fashion und Fast Food. Mit Helene Fischer tanzen die Massen „Atemlos durch die Nacht“. Das geht so weit, dass wir schon Gegenbewegungen haben wie „Slow Food“ und „Slow Fashion“. Fehlt eigentlich nur noch „Slow Business“.

Bei Selbständigen höre ich immer wieder Sätze wie „Das dauert zu lange, bis ich den Newsletter fertig geschrieben habe/die Kund:innen kommen/die Liste gefüllt ist etc.“

Wer bestimmt, wie schnell etwas zu gehen hat? Wer sagt, dass du zu langsam bist?

Meine Erfahrung ist, dass jeder Mensch und damit auch jedes Business und jede Marke ihr eigenes Tempo und ihren eigenen Rhythmus hat. Mal sind wir super produktiv und mal arbeiten wir mit Schneckenpower. Mal sind wir müde, mal müssen wir uns in etwas hineinvertiefen. Das braucht Entschleunigung. Flow ist weder an Tageszeiten noch an Wochenarbeitszeiten gekoppelt. Es ist ein Zustand, bei dem wir eins sind, mit dem was wir tun und mit dem, was uns wichtig ist.

Meist wird die Zeit ja auch nur dann knapp, wenn wir uns mal wieder zu viel vorgenommen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass du zu langsam bist, ist also relativ gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass du dir mehr auf die To-do-Liste gepackt hast, als du (oder irgendjemand) in der vorhandenen Zeit schaffen kannst. Hier ist also nicht die Frage, wie kann es schneller gehen, sondern, was kann ich weglassen? Was kommt auf die Not-to-do-List?

Du denkst, dein Business müsste schneller wachsen? Dann frage dich: Wie schnell treffen meine Kund:innen Kaufentscheidungen? Welchen Vorlauf brauchen sie, um sich für mich und mein Angebot zu entscheiden? Haben sie bereits alle Informationen? Wenn nicht, brauchen sie mehr Zeit. Haben sie noch Bedenken? Ja? Auch dann brauchen sie noch mehr Zeit. Gib’ sie dir und ihnen. Dein Business kann nur in dem Tempo wachsen, in dem deine Zielgruppe Kaufentscheidungen trifft.

Klar, manchmal droht eine Deadline, dann muss und darf es schnell gehen. Nicht umsonst heißt es, „There is nothing more productive than the last minute.“ Allerdings sollte das die Ausnahme sein und nicht die Regel. Gesünder ist die Haltung „Ich habe alle Zeit der Welt.

Letzte Woche war ich wieder zu Gast im „Spielraum“ von Business Mentorin Franziska Maria Schmid. Gemeinsam mit anderen Unternehmerinnen, die geilen Scheiß machen, haben wir uns zum Thema „Slow Motion“ ausgetauscht und wie wichtig es ist, im eigenen Tempo und Rhythmus zu arbeiten. Eine Teilnehmerin brachte die Idee eines Blitzes in der Bildschirmkamera auf, der auslöst, wenn wir mal wieder denken „Jetzt nur noch schnell…“ oder „Das muss schneller gehen!“ Interessanter Gedanke, so ein Tempolimit am Schreibtisch, oder?

Zurück zur Frage: Wer bestimmt, wie schnell etwas zu gehen hat? Wer sagt, dass du zu langsam bist? – Nicht deine Kund:innen, nicht deine Mitbewerber:innen, nicht irgendwelche Online-Marketing-Menschen auf Social Media. Du. Niemand sonst.

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