Denkst du manchmal „Ich müsste schneller sein“ oder „Ich hätte mehr verkaufen müssen“ oder „Ich habe zu wenig Gewinn im ersten Quartal gemacht“ oder “Ich bin nicht bekannt genug”? Obwohl du auf Pfaden gehst, die vorher noch niemand, nicht einmal du selbst gegangen bist? Woher kommt die Gewissheit, dass es schneller gehen oder mehr sein müsste? Vielleicht ist es schnell genug? Oder gerade das, was jetzt möglich ist? Oder sogar gut genug?
Mir fällt immer wieder auf, dass das ewige Wachstums-Postulat von Höher-schneller-weiter bei vielen zu Frust führt und sie auch in den Hätte-hätte-Fahrradkette-Modus verfallen. Sprich: Sie fragen sich, was sie alles hätten machen können, müssen, sollen. Das ist nicht hilfreich. Besser ist es, rückwärts zu verstehen: Welcher Fortschritt ist in welchem Zeitraum realistisch? Woran erkenne ich den Zeitpunkt, an dem ich weiß, “Jetzt ist es mal gut?” Und dann das System vorwärts zu leben.
Frei nach dem Motto “It’s the economy system, stupid!” – dem Wahlkampf-Slogan von Stratege James Carville, mit dem Bill Clinton 1992 die US-Präsidentschaftswahlen gewann, gebe ich dir fünf Handlungsleitlinien mit, ein System zu bauen, mit dem du gesund wachsen kannst, ohne in ein Defizitdenken zu verfallen.
1. Markiere deine Startlinie
Das ist das Datum, ab dem du konsequent deinen Fortschritt beobachtest. Erst wenn du weißt, welcher Fortschritt bei deiner Arbeitsweise möglich ist, kannst du Ziele setzen, die dich motivieren, aber noch realistisch sind.
Definiere die Wachstumsfelder in deinem Business: Nachdem du deine Startlinie markiert hast, machst du dich daran, die Wachstumsfelder in deinem Business zu definieren. Das können Followerzahlen auf Instagram sein oder Newsletter-Abonnent:innen oder dein Umsatz. Beginne mit dem Naheliegenden: Wo hat dein Business schon Fahrt aufgenommen? Wo wirst du wahrscheinlich am schnellsten Erfolgserlebnisse haben? Dort solltest du ansetzen. Denn nichts motiviert mehr als Fortschritt. Vielleicht ist es gerade wichtiger, Freude und Begeisterung zu mehren oder Kundennähe. Wachstum muss nicht immer quantitativ sein, es kann auch qualitativ sein. Du allein entscheidest, was dir wichtig ist.
2. Entferne den Sand aus dem Getriebe
Manchmal muss man erst einmal Sand aus dem Getriebe entfernen, bevor das Business richtig Schwung aufnehmen kann. Ich habe zum Beispiel gelernt: Mein Business kann nur wachsen, wenn ich persönlich wachse. So beschäftigte ich mich im Jahr 2017 intensiv mit den Themen, bei denen ich mir selbst im Weg stand. Seitdem traue ich mir viel mehr zu – und wachse mit meinen Aufgaben.
Es kann auch sein, dass du etwas loslassen musst, um wachsen zu können: Produkte, die sich nicht mehr rechnen. Kund:innen, mit denen die Zusammenarbeit keine Freude mehr macht. Themen, die dich nicht mehr interessieren. Dann sollte das deine Priorität sein.
Mit dem Flywheel-Konzept gibt es ein großartiges Werkzeug, das dir einerseits hilft, den Sand im Getriebe zu erkennen und andererseits Schwung in dein Marketing zu bringen.
3. Räume deinem Wachstum Zeit im Kalender ein
Das Parkinsonsche Gesetz besagt, dass sich die Dauer einer Aufgabe genau in dem Maß ausdehnt, wie wir ihr Zeit zur Verfügung stellen. Ist dein Kalender knallvoll mit Tagesgeschäft, wirst du nicht gezielt wachsen können. Gleichzeitig ist es unrealistisch, rund um die Uhr Fortschritt zu planen und zu messen. Finde dein eigenes gesundes Maß. Was gesund ist, ist sehr individuell. Mir hilft das Konzept der „idealen Woche“, an meinen Themen dranzubleiben. Probiere es einfach mal spielerisch aus und beginne mit 30 Minuten am Tag. Dann schaue, wie weit du damit kommst.
4. Messe den Fortschritt
Um deinen Fortschritt zu messen, brauchst du nicht nur Zeit im Kalender, sondern auch ein System, das die Lücke zwischen deinen Ansprüchen und der Wirklichkeit deines Arbeitsalltags schließt. James Clear, Autor von “Atomic Habits”, sagt:
„You don’t rise to the level of your goals; you fall to the level of your system.”
James Clear
Wenn du konsequent Fortschritt erleben möchtest, ist es wichtig, dich auf das ideale System zu fokussieren, nicht auf die Ziele. Erfolg ist das, was aus deinem System folgt. Ergebnisse ergeben sich daraus.
Ich persönlich nutze das OKR-Framework, um mir Ziele zu setzen und zu verfolgen. Es ist für mich das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Tools, weil es mich nicht nur darin unterstützt, Fortschritt auf einfache Weise durch regelmäßige Reflexionsfragen zu tracken, sondern auch kleine Erfolge zu feiern bzw. Sand im Getriebe zu identifizieren. Das hilft mir, meinen Fortschritt nicht zu entwerten, wenn ich langsamer als erwartet vorankomme oder weniger erreiche als gedacht.
Wenn du eher ein visueller Typ bist, kannst du auch Visualierungsmethoden in Form von Charts oder anderen Grafiken nutzen. Schau, was dir hilft. Das beste System ist nicht das, das die meisten nutzen oder das gehypteste, sondern das, das DU regelmäßig nutzt.
>> Der OKR-Trail ist den ganzen April 2024 für 0 EUR für Basismitglieder verfügbar. Falls du dich noch nicht registriert hast, hole das am besten gleich nach.
5. Verfalle nicht in Aktionismus
Gib‘ dir 12 Wochen Zeit, um deine Startlinie und dein System zu etablieren. Das ist ein realistischer Zeitraum, um zu erkennen, wo und wie du mit deinem Business wachsen kannst. Vermutlich wirst du mehrere Stellschrauben finden, an denen du drehen kannst. Dann gehe zurück zur Startlinie und entscheide dich für eine einzige. Wer zu schnell zu viel will, erreicht am Ende wenig. Weil du weniger oder nur kleine Fortschrittserlebnisse haben wirst. Weil du nicht weißt, welche Maßnahme nun tatsächlich wirkt. Mache einen Schritt nach dem anderen. Meine Devise heißt dieses Jahr “Grow with the slow“.
Dein System macht den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg. Die beste Zeit damit zu beginnen, ist jetzt.
Rückmeldungen
Der Blogartikel gefällt mir wieder einmal sehr gut. Ich kenne Dank dem Magnet-Produkt-Club alle Punkte bereits. Und dennoch mache ich mir momentan wieder viel zu viel Druck. Ich werde mir sofort die einzelnen Punkte noch einmal in Ruhe durchlesen und meine System danach abklopfen. Danke!