Ideale Woche planen: So organisiert eine mobile Fotografin smart ihren kreativen Arbeitsalltag

Wie lässt sich kreative Arbeit smart organisieren? Fotografin Ann-Sophie Detje zeigt, wie sie mit dem Konzept der idealen Woche mehr Fokus und Produktivität in ihren Alltag bringt.
Picture of Maren Martschenko
Maren Martschenko

Kann man seinen Kalender so planen, dass er zugleich Struktur gibt und trotzdem genug Raum für kreative Freiheit lässt? Die mobile Fotografin Ann-Sophie Detje sagt: Ja. Und zwar jedes Jahr wieder.

In unserem Gespräch erzählt sie, wie sie mit dem Konzept der idealen Woche arbeitet und warum es bei ihr längst kein starrer Plan mehr ist, sondern ein flexibles System, das mit ihren Projekten mitwächst. So kommt auch das Gewohnheitstier in dir gut mit.

Hinweis: Leider gab es Probleme mit meinem Mikro, und ich höre mich an, als würde ich in ein Kissen sprechen. Lass dich davon nicht irritieren, Ann Sophie ist astrein zu verstehen.

Jetzt reinhören!

>> Hier eine kurze Zusammenfassung der Highlights:

Ähnliche Aufgaben bündeln.

Anfangs war der Gedanke an eine fixe ideale Woche eher frustrierend. Denn: Wie plant man, wenn die Tage unterschiedlich laufen? Mit dem Konzept des Timeboxing kam der Durchbruch. Ähnliche Aufgaben werden gebündelt, jede Aufgabe bekommt ihren klaren Rahmen. Plötzlich wird aus Kalenderchaos ein entspannter Wochenrhythmus.

Pausen als Produktivitätsschlüssel.

Ohne bewusst eingeplante Pausen keine kreative Energie. Ann-Sophie plant ihre Pausen an schönen Orten genauso konsequent wie ihre Shootings. Und schützt damit ihre Schaffenskraft langfristig, denn Kreativität funktioniert nicht auf Knopfdruck.

Das Gewohnheitstier an die Hand nehmen.

Neues Planen heißt, neue Routinen etablieren. Und das braucht Zeit. Ann-Sophie erzählt, wie sie mit kleinen Anpassungen, Reflexionsschleifen und viel Geduld ihr System immer weiter schärft, ohne sich selbst dabei unter Druck zu setzen.

Warum ihre ideale Woche heute ein wachsendes System ist und was sie tut, wenn es mal hakt, erfährst du im Podcast.

🎧 Hier geht’s zur Folge

Fotocredits: Maren (privat); Ann Sophie

Weiterführende Links

Transkript (erstellt mit Whisper Transcription und ChatGPT)

Maren:
Hallo, liebe Zuhörerinnen. Heute spreche ich mit Ann-Sophie Detja. Sie ist mobile Fotografin und war auch lange Mitglied im Magnetprodukt-Club. Hallo Ann-Sophie.

Ann-Sophie:
Hallo Maren.

Maren:
Wir sprechen heute über den Trail »Meine ideale Woche«. Du hast den Trail schon mehrfach gemacht. Wenn ich es richtig verstanden habe, machst du ihn, glaube ich, einmal im Jahr, quasi in der Wiedervorlage. Was hat sich bei dir im Laufe der Zeit verändert?

Ann-Sophie:
Ja, das war tatsächlich ein Prozess. Als ich den Trail das erste Mal gemacht habe, habe ich gedacht: Okay, schön, so eine ideale Woche — aber es funktioniert ja nicht so wirklich, weil ich ja unterschiedliche Projekte habe mit unterschiedlichem Aufwand. Ich kann zum Beispiel mal einen Tag fotografieren oder drei Tage fotografieren. Und wenn dann aber um 14 Uhr Buchhaltung da drinsteht, dann kann ich ja Buchhaltung nicht machen. Das hat mich erst mal ein bisschen blockiert.

Dann habe ich noch einen Trail gemacht, da ging es um Timeboxen. Und da kam so dieses: Wow, jetzt! Timeboxen — da war ich voll der Fan von. Und dann habe ich mir die ideale Woche nochmal vorgenommen und gesagt: Okay, ich mache jetzt alles, was zusammenpasst, an einem Tag, an einem Vormittag oder auf jeden Fall hintereinander weg. Und an diesem Tag kann ich dann auch nicht für ein Fotoshooting gebucht werden, sondern mache an diesem Tag Backoffice. Bei mir ist das der Montag. Alles, was Buchhaltung, Rechnung schreiben, Angebote schreiben, Belege ablegen und einsammeln angeht. Das ist mein Vormittag. Und mein Nachmittag ist quasi frei. Das steht auch in meinem Kalender »Ann Sophie hat frei«, so dass sich kein anderer Termin da reinschleicht.

Maren:
Ein Termin mit dir.

Ann-Sophie:
Genau. Und dann habe ich überlegt: Wie kann ich es weiter strukturieren? Ich habe ja manchmal auch Erstgespräche und Workshops. Also habe ich das auf einen festen Wochentag gelegt. Bei mir ist das der Mittwoch. Und für den Fall, dass ich an dem Tag keine Erstgespräche oder Workshops habe, habe ich mir eine Alternativaufgabe überlegt: Marketing. Also zum Beispiel Blogbeiträge schreiben oder am Unternehmen arbeiten. Das ist jetzt fest in meinem Wochenrhythmus.

Außerdem habe ich mir feste Tage im Kalender geblockt, an denen ich keine Termine annehme, damit ich Zeit habe für meine Fotografie.

Maren:
Also für deine künstlerische Fotografiearbeit.

Ann-Sophie:
Genau. Und manchmal möchte ich auch einfach rausgehen und fotografieren, um neue Technik auszuprobieren, eine neue Einstellung oder eine verrückte Perspektive. Dann gehe ich los in die Stadt, probiere neue Optiken aus, damit ich selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen alles sicher bedienen kann. Und auch das habe ich fest in meine ideale Woche eingebaut. Das gibt mir einen Wochenrhythmus und einen Wochenfokus — ich schaffe dadurch viel mehr.

Meine Buchhaltung ist mittlerweile teilweise automatisiert. Und es kostet viel weniger Zeit, wenn ich mich einmal die Woche richtig eindenke. Statt jeden Tag: Ach ja, ich muss noch eine Rechnung schreiben. Ach, da war noch ein Angebot So habe ich Fokus an einem Tag.

Genauso auch beim Fotografieren, Workshops, Kennenlerngesprächen. Und ich habe zusätzlich automatisiert, dass nach einem Fotoshooting automatisch der nächste Tag für die Bildbearbeitung geblockt wird. Wenn es ein Sonntag ist, dann eben der Dienstag.

Maren:
Du hast jetzt das Thema Rhythmus erwähnt und bestimmte Aufgaben auf bestimmte Wochentage gelegt. Wie bist du zu der Entscheidung gekommen, dass z. B. der Mittwoch für Erstgespräche ideal ist? Und der Montag für Backoffice?

Ann-Sophie:
Das war ein Prozess, durch die Wiederholungen des Trails. Der Montag ist so ein Tag — da erreicht man niemanden wirklich, alle starten erst mal ins Wochenende rein. Ich war irgendwann total frustriert, dass ich montags gefühlt nie produktiv war. Und dann dachte ich: Mensch, Buchhaltung passt doch gut dahin. Vier Stunden am Montag Backoffice. Wenn’s mal sechs Stunden werden, auch okay. Aber dann habe ich das Gefühl: Ich habe was geschafft. Und die Woche startet super. Von da aus komme ich dann gut in den Flow für Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag.

Maren:
Ich finde das spannend, weil viele ja denken: Meine Woche ist doch jede Woche anders. Und gerade du als Fotografin bist ja auch viel unterwegs, an unterschiedlichen Orten. Dass das Konzept der idealen Woche nicht bedeutet, jede Woche sieht identisch aus. Sondern es geht darum, sich am eigenen Rhythmus zu orientieren.

Gab es für dich so einen Aha-Moment in der Arbeit mit dem Konzept? Vielleicht gerade durch die Wiederholung?

Ann-Sophie:
Ja! Beim zweiten Mal Trail habe ich gesagt: Okay, es ist meine ideale Woche. Ich bin Königin meines kleinen Imperiums. Ich bestimme, wie meine Woche aussieht.
Ich habe mir die Vorlage ausgedruckt, die du im Trail gibst, und überlegt: Wie will ich es eigentlich haben?
Mein Ziel: sechs Stunden am Tag arbeiten. Wann bin ich am produktivsten? Morgens. Also habe ich meine Arbeitsblöcke entsprechend vormittags gelegt. Um 13 Uhr immer Mittagspause — gelb markiert. Den Rest habe ich drumherum gebaut.

Ich habe die ideale Woche auch als separaten Kalender in meinem System angelegt. Wenn ich meinen normalen Kalender ausblende, sehe ich nur meine ideale Woche und kann Anpassungen machen. Zum Beispiel: Buchhaltung um 8 Uhr starten? Nee, lieber um 9. Dann verschiebe ich das, und alle künftigen Wochen sind entsprechend aktualisiert.

Immer wenn ich merke, dass etwas hakt, fahre ich nochmal eine Schleife drüber. Wenn ich z. B. drei Punkte entdecke, die nicht gut funktionieren, gehe ich nochmal durch den Trail und schaue: Was war zu viel? Was fehlt? Und ich plane bewusst jedes Jahr einmal diesen Check in meiner Jahresplanung.

Maren:
Und du hast auch bewusst Pausen eingeplant — kreative Freiräume, an denen du rausgehst, experimentierst. Warum sind die dir so wichtig?

Ann-Sophie:
Pausen sind das Allerwichtigste. Das habe ich schon im ersten Jahr meiner Selbstständigkeit gemerkt. Damals habe ich keinen Urlaub geplant und war Weihnachten völlig fertig. Seitdem trage ich Urlaub direkt im Kalender ein — wer dann kommt mit »Können wir da einen Termin machen?« — Nein, das ist Urlaub. Punkt.

Wenn Lücken im Kalender sind, ist das gefährlich, weil ich sie schnell mit »schönen« Aufgaben fülle, aber dann bleiben wichtige Sachen liegen. Und irgendwann türmt sich der Berg — das demotiviert dann erst recht.

Deshalb trage ich auch bewusst Pause an einem schönen Ort ein. Ich verlasse meinen Arbeitsplatz, keine Elektronik, ich lasse die Augen Pause machen. Mal in der Natur, mal im Café — Hauptsache weg vom Bildschirm. Das gibt mir Energie für den Nachmittag.

Auch bewusst mal eine ganze Woche rauszunehmen, finde ich wichtig — um zu reflektieren, den Kopf zu sortieren und neue kreative Ideen entstehen zu lassen. Ich kann nicht jeden Mittwoch um 15 Uhr eine Stunde lang kreativ brainstormen — das funktioniert bei mir nicht auf Knopfdruck.

Und bei Aufgaben wie Bildbearbeitung stelle ich mir inzwischen Timer: 1,5 Stunden, dann Pause, dann nochmal 1,5 Stunden. Sonst vergesse ich das.

Maren:
Was würdest du jemandem sagen, der das erste Mal seine ideale Woche plant?

Ann-Sophie:
Auf jeden Fall: Offen sein. Es ist eine ideale Woche — keine 1000-Prozent-Regel. Es darf flexibel sein und Raum für das echte Leben lassen.

Und: Geduld mit sich selbst haben. Das eigene Gewohnheitstier braucht Zeit, um sich an Neues zu gewöhnen. Reflexionsrunden gehören dazu. Vielleicht braucht es drei, vier, fünf, zwölf Anläufe, bis es richtig gut läuft.

Das Leben passiert: Termine werden abgesagt, verschoben, es gibt unvorhersehbare Dinge. Also: Geduld, Reflexion einplanen und von Anfang an wissen, dass die ideale Woche ein lebendiger Prozess ist.

Und: Das Gewohnheitstier an die Hand nehmen, ihm zeigen: Guck mal, es gibt was Neues. Probier es mal. Nach einigen Wiederholungen sagt es dann: Ah, okay. Neue Gewohnheit. Passt.

Maren:
Vielen, vielen Dank, Ann-Sophie, für den Einblick in deinen Arbeitsalltag, deine Planung und wie du mit dem Konzept der idealen Woche arbeitest. Ich finde ja: Du machst das ideal!

Ann-Sophie:
Vielen Dank, Maren!

Beide:
Tschüss!

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