Zitatgrafik mit gelbem Hintergrund: „Trau dich, so früh rauszugehen, dass es dir noch peinlich ist.“

Einfach ist schwer – das macht Mikro-Magnetprodukte so wertvoll

Viele Freebies scheitern am Experten-Dilemma. Wie du mit Hirnschmalz und Mut zur Einfachheit ein wirksames Mikro-Magnetprodukt entwickelst.

Kategorie: Produktentwicklung

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Maren Martschenko

Viele Selbstständige haben einen klaren Wunsch: Sie möchten ein kleines, smartes Produkt entwickeln, das ihre Expertise sichtbar macht, sich leicht verkaufen lässt und potenzielle Kund:innen anzieht. Auch Freebie genannt oder Lead-Magnet.

Mit der ersten Euphorie sprudeln die Ideen. Viele. Du willst Mehrwert liefern, Vertrauen aufbauen, alles richtig machen. Und plötzlich wird aus dem kleinen Produkt ein Mammutprojekt. Es bekommt noch mehr Input, Beispiele, Bonusmaterial. Aus einer einfachen Übung wird ein ganzer Kurs. Schließlich willst du als Expert:in wahrgenommen werden.

Genau hier beginnt eine tückische Dynamik – ich nenne sie das „Experten-Dilemma“.

Der Anspruch:

  • Du willst richtig gute Arbeit abliefern.
  • Du willst deinen Kund:innen alles geben, was du weißt
  • Du packst noch schnell ein paar Extra-Features rein
  • Du hast Sorge, dass ein zu simples Produkt nicht professionell genug wirkt

Das Ergebnis:

  • Dein eigentlich kleines Magnetprodukt wird immer komplexer – und du immer zögerlicher.
  • Es überfordert nicht nur dich, sondern auch deine Zielgruppe.
  • Freebie und begeisterte Wunschkund:innen? Fehlanzeige.
  • Und auch dein Hauptangebot lässt sich plötzlich schwerer vermarkten, weil der Einstieg so kompliziert geworden ist.

Der Perspektivwechsel: Einfach heißt nicht oberflächlich.

Steve Jobs brachte es einmal auf den Punkt:

Einfach kann schwieriger sein als komplex. Du musst hart daran arbeiten, deine Gedanken klar zu bekommen, um es einfach zu machen. Aber am Ende ist es das wert, weil du damit Berge versetzen kannst.

Steve Jobs

Was er beschreibt, ist mehr als ein Designprinzip – es ist ein Denkprinzip.

Um es deinen Kund:innen leicht zu machen, musst du es dir schwer machen im Sinne von ordentlich Hirnschmalz investieren. Deinen Kund:innen Abkürzungen zu dir und deiner Bentobox zu bauen, erfordert fokussiertes Nachdenken. Das gilt für nicht nur für Apple-Produkte. Es gilt auch und ganz besonders für dein Mikro-Magnetprodukt.

Das klingt erst einmal unbequem – ist aber ein Gamechanger.

Denn: Dein Magnetprodukt muss nicht alles können. Damit es richtig gut ist, muss es eine einzige, deinen Wunschkund:innen sehr bedeutsame Sache gut lösen.

Einfachheit ist ein Zeichen von Souveränität

Hier sind drei Prinzipien, um dein Mikro-Produkt schlank zu halten und gleichzeitig stark zu machen.

1. Erst Problem, dann Lösung

Was ist das Kernproblem deiner Zielgruppe – und welches Ergebnis, welches Aha-Erlebnis oder welcher WOW-Moment, könntest du ihnen passend dazu mit deinem Mikro-Magneten versprechen?

Bleib bei diesem einen Punkt. Alles, was nicht direkt auf dieses Ziel einzahlt, darf – ja sogar – muss, raus.

Hier ein Beispiel von Clubst@r André: Das Hauptprodukt in seiner Bentobox ist ein Schreibclub für Menschen, die konsequent an ihrem Roman arbeiten wollen. Seine Analyse hat ergeben, dass sich viele Menschen zwar von seinem Angebot, dem Moonwriter-Club, angezogen fühlen, sich gleichzeitig aber an einer Frage aufhalten, die sie alleine nicht beantworten können: Steckt überhaupt ein Roman in mir?! Diese Frage beantwortet nun sein neues Mikro-Produkt.

2. Prototyping: Reduzieren, um Wirkung zu verstärken

Ein Produkt, das schnell verstanden wird, weckt Zuversicht: „Das kann ich schaffen.“ Es nimmt Menschen an die Hand, anstatt sie mit Informationen zu erschlagen.

Ein einfaches PDF mit einer durchdachten Entscheidungshilfe kann mehr auslösen als ein dreiteiliger Videokurs, von dem nur zwei angeschaut werden. Weil es eine klare Lösung bietet – direkt zugänglich, niederschwellig, machbar.

Prototyping hilft dir genau dabei:

Statt lange an der perfekten Lösung zu feilen, baust du eine erste Version – schlank, fokussiert, testbereit. So erkennst du schnell, was wirklich ankommt – und wo du unnötig aufdrehst.

Ein guter Prototyp braucht nicht viel – außer den Mut, Dinge wegzulassen.

Nur so bekommst du echtes Feedback: Versteht jemand sofort den Nutzen? Kommt es dort an, wo es wirken soll?

Reduktion ist keine Schwäche. Sie ist ein Zeichen von Souveränität – und von echter Kundenzentrierung. Denn wer reduziert, stellt sich nicht selbst in den Mittelpunkt, sondern die Frage: Was hilft meiner Zielgruppe am meisten – und am schnellsten?

3. Ist es nicht peinlich, bist du zu spät

Es gilt: Nicht feilen bis zur Perfektion – sondern so früh wie möglich raus damit.

„Wenn dir die erste Version deines Produkts nicht peinlich ist, hast du zu spät gelauncht.“ –

Reid Hoffman, Mitgründer von LinkedIn.

Nur durch sehr frühes Testen und Feedback einholen, wirst du herausfinden, ob deine Wunschkund:innen dein Produkt wirklich verstehen und nutzen, oder ob du mit Fachbegriffe überforderst oder ein zu ausgeprägtes Problembewusstsein voraussetzt. Wenn das der Fall ist, willst du das so früh wie möglich wissen. Denn jeder weitere Schritt in die falsche Richtung ist überflüssig. Hinzu kommt: Je mehr Zeit und Aufwand du in die Präsentation deines Angebots gesteckt hast, desto schwerer wird es dir fallen, es zurück- oder umzubauen.

Deswegen: Testen, streichen, vereinfachen, umformulieren. Von vorn.

Weniger ist mutiger – und wirksamer

Du siehst: Einfachheit ist ein Zeichen von Klarheit, Selbstvertrauen, von souveränem Weglassen – und echtem Verständnis für deine Zielgruppe. Deine einfache Kommunikation hilft anderen, sich zu orientieren. Alles wird leichter, wenn du gezielt weglässt. Mit deinem kleinen Produkt stiftest du echten Nutzen, wirst sichtbar – und bleibst in bester Erinnerung.

Also:

  • Mach dein Produkt nicht zu groß, nur um zu beeindrucken.
  • Mach es so klar, dass es wirkt.
  • Trau dich, so früh rauszugehen, dass es dir noch peinlich ist.
  • Mach es einfach – auch wenn es anfangs schwer fällt.

Denn genau das macht dein Freebie oder Leadmagnet zum echten Mikro-Magnet.

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